„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ (Hiob 19,25)

„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ (Hiob 19,25)

„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ (Hiob 19,25)

# Vorworte des Gemeindebriefes

„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ (Hiob 19,25)

„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ (Hiob 19,25)

Pfarrerin Ramona RohnstockIn diesem Schrei zeigt sich die innere Zerrissenheit Hiobs, der alles verloren hat: seinen Besitz, seine Frau, seine Kinder, seine Gesundheit. Verzweifelt und zweifelnd wirft er Gott wütend allen Ärger an den Kopf. Sehr ehrlich. Sehr authentisch. 

Mitten in dieser Klage sagt er plötzlich: „Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt! Ich selbst werde ihn sehen!“ Woher kommt diese plötzliche Kehrtwende? Eben noch schreit er seine Verzweiflung hinaus – und dann dieses Bekenntnis. Ist das ehrlich? Kann das von Herzen kommen?

Dann entdecke ich es auch bei mir selbst: In einem Moment, in dem ich mich verlassen fühle, greife ich auf die Worte aus Psalm 23 zurück: „Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln.“ Ich sage sie mir, obwohl ich es gerade nicht fühle. Aber ich will es wieder glauben. Dieses trotzige Aufbäumen gegen den Zweifel steckt auch in mir.

Ich entdecke, dass die Worte, die ich mir in solchen Momenten sage, mir guttun, mich stärken und mir Hoffnung zurückgeben und so letztlich mein Herz verändern. 

Es gibt Sätze, die wir immer wieder über uns oder über die Welt aussprechen. Sie verändern uns, unsere Überzeugung über uns selbst, über die Zusammenhänge der Welt und auch über Gott. Stehe ich z.B. jeden Morgen vor dem Spiegel und zähle auf, was an mir unzureichend ist, wird das irgendwann auch zu meiner innersten Überzeugung. Stattdessen könnte ich auch jeden Tag mit einen Vers aus dem 139. Psalm sagen: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin.“ Hoffentlich würde auch das mein Herz verändern. Welchen Sätzen wir wieviel Macht über uns geben, liegt bei uns.

Ihre Pfarrerin Ramona Rohnstock

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