02/07/2024 0 Kommentare
Woche 5: Gerechtigkeit (Passionszeit praktisch nachspüren)
Woche 5: Gerechtigkeit (Passionszeit praktisch nachspüren)
# Passionsaktion

Woche 5: Gerechtigkeit (Passionszeit praktisch nachspüren)
Impuls für die fünfte Woche (18.3. - 24.3.).
Gerechtigkeit.
Gerechtigkeit ist ein normativer, mit einem Sollen verbundener Begriff. Mit ihm ist die Aufforderung verbunden, ungerechte Zustände in gerechte umzuwandeln. Wer gerecht sein will, hat die Pflicht gegenüber sich selbst, aber auch in der Erwartung der Anderen, entsprechend zu handeln.
Recht ist eine vorgegebene Weisung, wie ein Verhalten geregelt ist. Zum Beispiel die Rechte eines Bürgers. Gerechtigkeit dahingehend ist oft ein von uns geschaffenes Gefühl, welches individuell empfunden wird.
Der Prophet Ezechiel formuliert es so: Nehmt den Fall eines Menschen, der gerecht ist und Recht und Gerechtigkeit übt: (…) Er beutet andere nicht aus und gibt dem armen Schuldner sein Pfand zurück. Er nimmt niemand etwas weg, sondern gibt den Hungernden zu essen und den Frierenden etwas anzuziehen. Er nimmt keinen Zins, wenn er Geld ausleiht. Er unterstützt vor Gericht nicht die ungerechte Sache, sondern fällt stets ein unparteiisches Urteil. Mit einem Wort: Er gehorcht meinen Geboten und tut, was recht ist. Ein solcher Mensch hat keine Schuld, er soll am Leben bleiben. Das sage ich, der Herr, der mächtige Gott. (Hesekiel 18,5.7-8)
Barabbas (Matthäus 27,11-26)
„Als Jesus vor Pilatus stand, fragte ihn dieser: »Bist du der König der Juden?« – »Du selbst sprichst es aus«, erwiderte Jesus. Die führenden Priester und die Ältesten brachten Beschuldigungen gegen ihn vor, aber er verteidigte sich mit keinem Wort. Da sagte Pilatus zu ihm: »Hörst du nicht, was sie alles gegen dich Vorbringen?« Doch Jesus gab ihm keine Antwort; zum großen Erstaunen des Gouverneurs sagte er nicht ein einziges Wort.
Nun war es so, dass der Gouverneur zum Passafest einen Gefangenen freizulassen pflegte, den das Volk selbst bestimmen durfte. Damals war gerade ein berüchtigter ´Aufrührer` im Gefängnis; er hieß Jesus Barabbas. Pilatus fragte deshalb das Volk, das sich versammelt hatte: »Wen soll ich euch freigeben: Jesus Barabbas oder den Jesus, von dem man sagt, er sei der Messias?« Denn er wusste genau, dass man Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatte.
Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ seine Frau ihm ausrichten: »Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig! Ich habe seinetwegen heute Nacht im Traum viel Schweres durchgemacht.«
Inzwischen hatten die führenden Priester und die Ältesten das Volk überredet, ´die Freilassung des` Barabbas und die Hinrichtung Jesu zu fordern. Als darum der Gouverneur noch einmal fragte: »Wen von den beiden soll ich euch freigeben?«, antwortete die Menge: »Barabbas!« – »Und was soll ich mit Jesus tun, von dem es heißt, er sei der Messias?«, wollte Pilatus wissen. »Ans Kreuz mit ihm!«, riefen sie alle. »Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?«, fragte Pilatus. Doch sie schrien nur noch lauter: »Ans Kreuz mit ihm!« Pilatus sah, dass er nichts erreichte. Im Gegenteil, der Tumult wurde immer schlimmer. Er ließ sich Wasser bringen, wusch sich vor den Augen der Menge die Hände und sagte: »Ich bin unschuldig am Tod dieses Mannes. Was jetzt geschieht, ist eure Sache.« Da rief das ganze Volk: »Die Schuld an seinem Tod soll uns und unseren Kindern angerechnet werden!« Daraufhin gab Pilatus ihnen Barabbas frei. Jesus hingegen ließ er auspeitschen und übergab ihn ´den Soldaten` zur Kreuzigung.“
Barabbas war ein berüchtigter Gefangener. Er wurde beschuldigt ein Rebell, Räuber und Mörder zu sein. Jesus und Barabbas sind so verschieden wie Tag und Nacht. Sie haben fast nichts gemeinsam, außer dass sie des gleichen Deliktes beschuldigt werden: Aufruhr.
Zwar kann an Jesus keine Schuld gefunden werden, aber er entscheidet sich zu Schweigen. Keine Verteidigung. Das Volk entscheidet. Barabbas wird freigelassen und die Frage ist: Wo ist hier die Gerechtigkeit?
Jesus nimmt den Platz ein, den ein Rebell, ein Räuber, ein Mörder verdient hätte. Er trägt die Konsequenz fremder Destruktivität, fremder Sünde. Barabbas wird freigelassen. Statt Konsequenz erfährt er Gnade. Unverdient. Der erste Karfreitag.
Zum Nachdenken:
Wir gehen schnell über die Person des Barabbas hinweg. In der Geschichte ist er scheinbar eine Randfigur. Eine persönliche Entdeckung war: Er repräsentiert uns Menschen. Barabbas ist du und ich! Genau wie er wurden wir ausgelöst und befreit durch Jesus Christus. Aus Liebe und Barmherzigkeit, nahm Jesus den Platz am Kreuz ein. Er nahm das auf sich um alles aus dem Weg zu räumen, damit Versöhnung zwischen Gott und den Menschen möglich wird. Damit wurde uns die Möglichkeit für einen Neuanfang geschenkt. Unverdient.
Bibel:
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. (Micha 6,8)
Und Gottes Liebe zu uns ist daran sichtbar geworden, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, um uns durch ihn das Leben zu geben. Das ist das Fundament der Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühneopfer für unsere Sünden zu uns gesandt hat. Meine Freunde, da Gott uns so sehr geliebt hat, sind auch wir verpflichtet, einander zu lieben. (1.Johannes 9-11)
Übung:
Gerechtigkeit üben… bedeutet sich dafür einzusetzen, dass Menschen ihr Recht bekommen.
Überlege mal ob und wie du oder jemand in deiner Familie nach deinem Empfinden ungerecht behandelt wird und ob und was du dagegen tun könntest.
Versuche mal darüber eine Liste mit bedürftigen Personen(gruppen) aufzuschreiben die dir im Alltag begegnen. Wo bekommen Sie nicht den Schutz und die Fürsorge die sie benötigen?
Versuche mal jemandem der sonst übersehen wird in der nächsten Woche etwas Gutes zu tun.
Versuche mal dich mit Strukturen und Initiativen für mehr Gerechtigkeit zu beschäftigen: Eine Initiative ist die International Justice Mission (IJM), die sich weltweit gegen Sklaverei und Gewalt gegen Menschen in Armut einsetzt. (Link)
Ein weiteres Thema bei dem sich Recherche lohnt ist das der ethischen und nachhaltigen Banken. Einige Banken verschreiben sich strengen Kriterien und Transparenz, so dass ausgeschlossen werden kann, das sie mit dem ihnen anvertrauten Geld in Dinge wie Rüstung, Nahrungsmittelspekulation anlegt. Ein Startpunkt könnte dieser Artikel auf Utopia.de sein (Link).
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